Wie entwickle ich eine gelungene interaktive Ausstellung? Roter Faden Jedes Ausstellungserlebnis braucht einen roten Faden, eine grundsätzliche Struktur, denn der Besucher möchte wissen, warum er von A nach B geht. Er sollte auch begreifen, ob er sich in A befindet oder in B. Hier gilt: Einfacher ist besser, plakativ ist noch besser. Emotionen Menschen lernen besser, wenn sie auch emotional angesprochen werden. Gerade bei „trockenen“ oder abstrakten Themen ist es deshalb wichtig, emotionale Aspekte herauszuarbeiten, über die man einen leichteren Zugang findet. Das können Protagonisten sein, Bilder, Anekdoten, Rauminszenierungen oder Exponate, bei denen man etwas über sich herausfinden kann. Spiel Spiel ist ein menschliches Grundbedürfnis. Im Rahmen einer wissenschaftlichen Ausstellung wird besonders gerne gespielt – unter anderem ist es eine willkommene Abwechslung zu anderen, anstrengenderen Exponaten. Exponate sollten also möglichst spielerisch angelegt sein. Wenn das thematisch nicht geht, sollte man eins dazu erfinden, das irgendwie passt und spielerisch ist. Fröhlich gackernde Besucher sind der Lohn. Interaktion ist anstrengend! Ein interaktives Ausstellungserlebnis ist für die Besucher mit einer gewissen Anstrengung verbunden, da sie bei jedem Exponat auf Anhieb verstehen müssen, wovon es handelt und wie es funktioniert. Dies muss man bei der Planung berücksichtigen, denn die Interaktion zieht Aufmerksamkeit von anderen Aktivitäten ab (zum Beispiel vom Lesen der Texte). Warum verstehen die nicht, was gemeint ist? Wenn die Besucher irgendetwas nicht verstehen oder immer den falschen Knopf drücken, den Warnhinweis nicht sehen oder die Texte nicht lesen, dann haben wir etwas falsch gemacht. Im Zweifel immer: weniger ist mehr! Weniger Text, weniger Unterbereiche, weniger Funktionen an einem Exponat. Halb verstanden ist besser als nicht gelesen Vereinfachung ist gut! Lustige Vergleiche sind gut! Kurz ist gut! Hauptsache, die Besucher lesen den Text bis zum Ende, haben eine Idee bekommen, wovon das Exponat handelt und können es ihren Kindern oder Freunden kurz erklären. Das ist nämlich die normale Situation in einer interaktiven Ausstellung. Besucher, die sich hinstellen und 4000 Wörter Text an der Wand lesen, befinden sich in anderen Ausstellungen. In anderen Ländern. In anderen Universen. Was ist sonst noch wichtig? Erstens: Benutzerfreundlichkeit. Zweitens: Benutzerfreundlichkeit. Drittens: Benutzerfreundlichkeit. Das beste Exponat ist ein teurer Fehlschlag, wenn die Besucher nach zwei Versuchen entnervt aufgeben, weil sie nicht verstanden haben, dass sie erst auf Knopf 1 drücken und dann warten müssen, bevor sie auf Knopf 2 drücken. Dieser Aspekt sollte bei der Entwicklung von Anfang an mit berücksichtigt werden. Im Zweifelsfall: mit unbedarften Probanden testen! Außerdem: Nicht alle Leute können gleich gut sehen oder gehen, und nicht alle Leute sind gleich groß. Das schöne alte Sprichwort „Barrierefrei ist gut für alle“ sollte man sich als Ausstellungsmacher in Kreuzstich gestickt über den Schreibtisch hängen. <<<< zurück © Content Kitchen 2014 Kontakt About Referenzen Links Home Bilder Sonja Vogt, Hamburg, Erlebnisausstellung, interaktiv, Ausstellungstexte, Exponate, interactive, exhibitions, exhibits, science center, science centre,